Pädagogik

PÄDAGOGIK
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Die Waldorfpädagogik beruht auf der anthroposophischen Menschenkunde des Philosophen und Publizisten Rudolf Steiner. Steiner hatte sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts mit Fragen der Erziehung und Schulbildung beschäftigt, seine Ideen zu einer neuen „Erziehungskunst“ in Vortragsreihen erläutert und 1907 in einem grundlegenden Aufsatz („Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft“) dargelegt. Während dieser Zeit lernte er den Stuttgarter Unternehmer Emil Molt kennen. Molt, der Inhaber der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik AG, war ein vorausschauender Arbeitgeber: In seiner Fabrik wurde – als erster in Württemberg – ein Betriebsrat gewählt, er bot für seine Beschäftigten „Arbeiterbildungskurse“ an und ließ allgemeinbildende Vorträge halten. Schon damals war ihm der Zusammenhang bewusst, der zwischen der Produktivität eines Betriebes und der geistigen, seelischen und körperlichen Gesundheit seiner Belegschaft besteht.

 

In der gesellschaftlichen und politischen Umbruchsituation nach dem Ersten Weltkrieg erhielt Rudolf Steiner dann die Möglichkeit, sein theoretisches pädagogisches Konzept in die Praxis umzusetzen. Nachdem er im April 1919 einen Vortrag in der Zigarettenfabrik gehalten hatte, baten ihn Emil Molt und seine Ehefrau Berta gemeinsam mit dem Betriebsrat, auf den Grundlagen der Anthroposophie eine Schule für die Kinder der Fabrikarbeiter zu konzipieren und den Schulbetrieb später auch zu leiten. „Der Ursprungsgedanke, der zur Gründung dieser Schule führte, war in erster Linie ein sozialer: den Kindern der Arbeiter und Angestellten die gleiche Erziehung und Ausbildung angedeihen zu lassen wie den Kindern begüterter Eltern. Lag doch die Einsicht vor, dass die soziale Kluft erst beginnen könne, sich zu schließen, wenn die Erziehungsfrage nicht mehr allein vom Geld abhängig sei …“, so Emil Molt.

 

Rudolf Steiner war beratend bei der Zusammenstellung des ersten Kollegiums tätig und bildete die Lehrer dann in einem „Pädagogischen Intensivkurs“ gemäß seiner pädagogischen Ideen aus und weiter. Er legte damit den geistigen Grundstein für die Schule. Molt kaufte mit Geld aus seinem privaten Vermögen ein Gebäude in Stuttgart und stattete die Schule mit einem großzügigen Anfangskapital aus. Er sagte dazu: „Rückschauend kann man wohl sagen: es war ein großes Experiment, Kinder … von der untersten Volksschule an, aus Mittelschule, Realschule … Gymnasium zusammenzufassen, Buben und Mädel, alle Konfessionen. … Kinder aus allen Schichten der Bevölkerung.“ Mit der Schule auf der Stuttgarter Uhlandshöhe öffnete im September 1919 die erste Waldorfschule der Welt ihre Tore. Die Astoria-Betriebsschule, das Modell für alle späteren Waldorfschulen, unterrichtete von Anfang an koedukativ und war die erste Gesamtschule Deutschlands. Rudolf Steiner leitete die Schule bis zu seinem Tod im Jahr 1925.

Im Zentrum der Bemühungen Steiners stand die Etablierung einer ganzheitlichen Pädagogik. Das kognitive Lernen und Üben wurde schon damals ergänzt durch viele künstlerische und handwerkliche Fächer, die in ihrem Zusammenwirken die Kinder ganzheitlich bilden und, neben dem Erwerb von Wissen, vor allem die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit stärken und das Sozialverhalten prägen sollten. Die Reformpädagogik Rudolf Steiners ist Teil der von ihm begründeten Anthroposophie – eine umfassende Lehre, die von der menschlichen Natur als Leib, Seele und Geist handelt. Die geistigen, praktischen und institutionellen Impulse, die von der Anthroposophie ausgingen, wirken bis in die Gegenwart auf unterschiedliche Lebensbereiche. Rudolf Steiner gab einflussreiche Anregungen für Kunst und Architektur, Landwirtschaft, Medizin und Wirtschaft. Diese Ideen haben weltweit Verbreitung und Beachtung gefunden.

 

Anthroposophie als Lehre tritt an keiner Stelle des Unterrichtsgeschehens inhaltlich auf. Die Anthroposophie ist kein Glaubensinhalt, sondern die Anregung, einen Weg des Erkennens zu beschreiten, der gleichzeitig ein Weg der Selbstentwicklung ist. Die Vermittlung von Weltanschauungen – gleich welcher Art – widerspricht der pädagogischen Grundintention der Waldorfpädagogik. Das betonte schon Rudolf Steiner in seiner Rede zur Eröffnung der ersten Waldorfschule: „Derjenige, der da sagen wird, die anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft gründe die Waldorfschule und wolle nun ihre Weltanschauung hineintragen in diese Schule, … der wird nicht die Wahrheit sprechen. Uns liegt gar nichts daran, unsere ‚Dogmen’, unsere Prinzipien, den Inhalt unserer Weltanschauung dem werdenden Menschen beizubringen. Wir streben nicht danach, eine dogmatische Erziehung zu bewirken.“ Die Waldorfpädagogik will vielmehr die Schüler über die Schulung der Sinne und der Wahrnehmungsfähigkeit zu eigenen Urteilen und zum freien Handeln führen. Sehr viele Anregungen Steiners und der Waldorfschulbewegung wurden später auch in die Unterrichtspraxis der staatlichen Regelschulen übernommen.

 

Heute ist die Waldorfschulbewegung mit mehr als 1.100 Schulen und über 2.000 Kindergärten auf allen Kontinenten die größte freie Schulbewegung weltweit. Das „große Experiment“, von dem Emil Molt damals sprach, ist geglückt.

Mehr zum Thema Rudolf Steiner, Waldorfschule und Pädagogik finden Sie hier:

Bund der Freien Waldorfschulen, LAG Freie Waldorfschulen in Hessen »

Sie als Eltern stehen irgendwann vor der Entscheidung, auf welche Schule Sie Ihr Kind schicken. Ist der Besuch unserer Waldorfschule die richtige Wahl, werden Sie sich vielleicht fragen? Darauf gibt es sicherlich viele unterschiedliche Antworten. Einige werden Sie finden, wenn Sie sich das besondere Profil unserer Schule anschauen, wenn Sie uns einmal besuchen kommen oder wenn Sie sich mit anderen Eltern austauschen. Ein paar Gründe, weshalb wir denken, dass der Besuch einer Waldorfschule guttut, haben wir hier aufgeführt.

Glückliche SchülerInnen

Wir stellen das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt unserer pädagogischen Bemühungen und hoffen natürlich, dass die SchülerInnen ihre Jahre an unserer Schule als glückliche und fröhliche Zeit beschreiben. Aber was sagen die SchülerInnen selbst? Eine Studie der Universität Düsseldorf stellt fest, dass Waldorfschüler zufriedener sind mit ihrer Schule als Gleichaltrige aus staatlichen Einrichtungen. Sie haben weniger Schulangst und finden den Unterricht interessanter.* Ihnen wird in der Schule vermittelt, dass Lernen Freude bereitet und Sinn stiftet. Man lernt dort nicht für Noten und Punkte, sondern aus eigenem Antrieb und aus dem Interesse an der Sache.

 

* lesen Sie dazu die Studie der Universität Düsseldorf »

Engagierte LehrerInnen

Die LehrerInnen an der Waldorfschule haben sich ganz bewusst für diese Tätigkeit entschieden. Mit Hingabe und Leidenschaft widmen sie sich der Erziehung und Bildung der ihnen anvertrauten Kinder, immer in der Überzeugung, dass es in der Schulzeit nicht nur um die Aneignung von Wissen geht, sondern vor allem darum, etwas über sich selbst zu erfahren. Sie lassen den Kindern Zeit. Und sie sind geduldig.

Eine stabile Gemeinschaft

Zur Zufriedenheit der Schüler trägt auch das sichere und stabile Umfeld einer Klassen- und Lerngemeinschaft während der gesamten Schulzeit bei. Sie als Eltern haben keinen Entscheidungsdruck in der 4. Klasse, wenn an der staatlichen Schule ein Wechsel von der Grundschule an die weiterführende Schule ansteht. Die Kinder lernen in einer festen Klassengemeinschaft, und selbst in der Oberstufe mischen sich nur zwei Klassen. Feste Freundschaften können sich im Laufe von 13 Jahren entwickeln.

Viele weitere Besonderheiten der Waldorfpädagogik haben Sie bereits unserem Schulprofil » entnommen. Eine Sache ist uns noch besonders wichtig: In einer Welt, in der Zusammenhänge selbst für Erwachsene kaum noch zu durchdringen sind, legen wir großen Wert darauf, dass unsere SchülerInnen mit all ihren Sinnen den Werdegang eines Endprodukts erfahren. Daher wird im Schulgarten gesät, geerntet und dann gebacken. Im Werkunterricht werden Holzlöffel für die heimische Küche geschnitzt und im Handarbeitsunterricht auch schon mal eigene Boxershorts genäht. Wer nach zwei, drei Schulstunden einen Komposthaufen umsetzt oder einen Stein mit Hammer und Meißel bearbeitet, kommt in Kontakt mit sich selbst und kann danach auch wieder konzentriert still sitzen. Im Grunde liegt der Waldorfpädagogik ein so gegenwärtiger Begriff wie die viel zitierte Work-Life-Balance zugrunde, ohne ihn zu benennen. Die Balance von Intellekt und Gefühl steht in der Waldorfschule quasi auf dem Lehrplan.

Selbstbewusst in die Zukunft

Am festlichen Einschulungstag kommt der Moment, an dem WaldorfschülerInnen zum ersten Mal die große Bühne betreten und der versammelten Schulgemeinschaft vorgestellt werden. Von da an werden sie diese Bühne noch viele Male betreten. Das Gefühl zu kennen, sich vor einem Publikum zu zeigen mit dem, was man kann, und mit dem, was man ist, ist eine der Schlüsselqualifikationen in der heutigen Berufswelt. Arbeitgeber heute suchen nicht mehr nach Mitarbeitern, die Tests bestehen oder nur Anweisungen folgen. Waldorfschulabsolventen sind selbstbewusste, kreative Individuen mit dem Mut und dem Vertrauen, die Welt zu gestalten und zu verändern.

 

Hören Sie ein paar Stimmen von Eltern, die sich für die Waldorfschule entschieden haben

Der Waldorflehrplan übernimmt nicht die staatlichen Rahmenrichtlinien oder Lehrpläne der jeweiligen Bundesländer, sondern ist entwicklungspsychologisch begründet und den staatlich vorgegebenen Lehrplänen gegenüber als gleichwertig anerkannt. Innerhalb dieses Lehrplans kommt der einzelnen Schule und dem jeweiligen Lehrer ein besonderer Freiraum zu, um den Kindern und ihrer individuellen Entwicklung gerecht werden zu können.

Ganzheitliche Entwicklungsförderung für schulisches Lernen bedeutet individuelle Lernbiografien im multiprofessionellen Team wahrnehmen, um die Lernvoraussetzungen für jegliches Lernen zu verbessern und geeignete Übungsformen zu finden, die helfen Lernhindernisse zu überwinden, den Anschluss an den Regelunterricht zu ermöglichen und das Selbstgefühl der Schüler und Schülerinnen positiv zu beeinflussen.

Im multiprofessionellen Team der Schule arbeiten folgende Kollegen und Kolleginnen zusammen:

  • Schulärztin
  • Schulpsychologe
  • Förderlehrer/Vorklassenlehrerin
  • Heileurythmistin/Heileurythmist

In Absprache mit der Klassenlehrerin bzw. dem Klassenlehrer und dem Klassenkollegium und/oder den Eltern werden die Kollegen und Kolleginnen aus dem Fachbereich „Heilen und Fördern“ tätig.

Die Fördermaßnahmen können durch Kooperation mit speziellen außerschulischen und hier auch anthroposophisch orientierten Förderangeboten ergänzt werden.

Zum Aufgabenkanon des Fachbereichs gehören folgende Angebote:

  • Beratung der Eltern (Kind-Umwelt Analyse)
  • Beratung der KlassenlehrerInnen/des Klassenkollegium
  • Beratung zur Bestimmung des Entwicklungsstands
  • Beratung zur Bestimmung der Lernmöglichkeiten
  • Beratung bei außerschulischen Hilfsmaßnahmen
  • Erstellen eines Förderplans
  • Durchführung von Fördermaßnahmen

Kontaktaufnahme bei Fragen:

Dr. Martina Schmidt
Claudia Katharina Bauer
Mario Reiche
Hartmut Stickdorn

Alle MitarbeiterInnen unserer Schule wollen den Schutz der ihnen anvertrauten Kinder aktiv gewährleisten. Dies geschieht im täglichen Miteinander durch angemessene Umgangsformen, durch Aufmerksamkeit im Wahrnehmen der Kinder und Jugendlichen und durch Wachsamkeit im sozialen Zusammenleben. Unser Kinderschutzkonzept wird zurzeit überarbeitet. In Kürze werden wir es hier einstellen.

Die schulische Medienbildung entwickelt und stärkt das Urteilsvermögen und die emotionale Stabilität im Umgang mit digitalen Medien bei den Schülern. Die Heranwachsenden sollen in die Lage versetzt werden, ihre digitale Lebenswelt selbstbestimmt und aktiv zu gestalten und somit Medienmündigkeit zu erlangen.

Basierend auf dem Medienbildungskonzept werden fortlaufend Maßnahmen definiert und umgesetzt die die Medienbildung unterstützen.

Flankierend arbeitet die Schule mit den Digitalen Helden zusammen, die Oberstufenschüler zu Mentoren für die Mittelstufe ausbilden